Dekanat gedenkt der ermordeten Menschen von Hanau

19.02.2021
ds_rk
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Das Evangelische Dekanat Darmstadt-Stadt hat bei der gemeinsamen Synode mit dem Evangelischen Dekanat Darmstadt-Land am Freitag der in Hanau vor einem Jahr am 19.2.2020 ermordeten Menschen gedacht. Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse gestaltete zu Beginn das Gedenken und nannte dabei auch die Namen der Opfer. Die Gemeinden nahmen dies in ihren Gottesdiensten in die Fürbitten auf. Das Dekanat unterstützt zudem ein Video der Wissenschaftsstadt Darmstadt zum Gedenken. Dieses ist hier abrufbar:
https://www.darmstadt.de/nachrichten/darmstadt-aktuell/news/wissenschaftsstadt-darmstadt-erinnert-mit-akteuren-der-zivilgesellschaft-am-19-februar-an-die-opfer-des-rechtsextremen-anschlages-von-hanau
Gedenken der am 19.2.2020 in Hanau ermordeten Menschen
Eingangsworte:
10 ermordete Menschen.
Am 19. Februar 2020 in Hanau.
Töchter und Söhne von Eltern.
Brüder und Schwestern in Familien.
Mütter und Väter von Kindern.
Kollegen und Kolleginnen in Industrie und Handwerk, im Handel, in der Gastronomie.
Freundinnen und Freunde in Nachbarschaften und Gemeinschaften.
Geliebte Kinder Gottes,
der allen Menschen das Leben schenkt.
Gebet zum Gedenken:
Erschüttert sind wir,
wenn wir an die furchtbare Tat in Hanau vor einem Jahr denken.
Wie kommt jemand dazu?
Wer hätte es verhindern können?
Warum, Gott, warum so viel Tote?
In Trauer sind wir,
mit den Müttern und Vätern,
den Geschwistern und Freunden,
die ihre Lieben verloren haben.
In Sorge sind wir um die an Leib und Seele Verletzten,
in Sorge um Zusammenhalt und Demokratie.
Der Schmerz ist groß.
Da klafft eine Wunde in der Stadt, in unserem Land.
Gott, gib den Trauernden Halt.
Steh ihnen bei.
Ich nenne die Namen der ermordeten Menschen.
Keine und keiner ist vor dir, Gott, vergessen:
Ferhat Unvar, 22 Jahre
Mercedes Kierpacz, 35 Jahre
Sedat Gürbüz, 30 Jahre
Gökhan Gültekin, 37 Jahre
Hamza Kurtović, 22 Jahre
Kaloyan Velkov, 33 Jahre
Vili Viorel Păun, 23 Jahre
Said Nesar Hashemi, 21 Jahre
Fatih Saraçoğlu, 34 Jahre
Gabriele Rathjen, die Mutter des Täters, 72 Jahre
- Stille -
Liebe Synodale, liebe Gäste,
Es kommt auf jede, auf jeden von uns an.
Nach christlichem Verständnis ist Rassismus Sünde und seine Rechtfertigung Gotteslästerung.
Es kommt auf jede und jeden von uns an.
Lassen Sie uns Rassismus und Rechtsextremismus widerstehen und Diskriminierung, Hass und Gewalt entgegentreten – jeden Tag.
Gebet um Frieden
Entschlossen sind wir, neu entschlossen, Gott:
Wir wollen hinschauen, wo Unrecht sich einschleicht und Rassismus sich breit macht.
Lass uns erkennen, Gott, wo sich Gewalt anbahnt.
Mach uns mutig und beharrlich,
jeden Funken von Hass und Gewalt auszutreten,
bevor wieder ein Feuer um sich greift.
Zusammenhalten wollen wir und aufstehen
für ein friedliches Miteinander in unseren Städten und Dörfern.
Stärke uns, couragiert einzutreten für eine Welt,
wie sie dir gefällt:
offen für Vielfalt, respektvoll, solidarisch.
Ausrichten wollen wir uns, Gott,
auf deine Verheißung: Frieden - Schalom - Salam.
Lass uns zusammenstehen als Glaubende
aller Konfessionen und Religionen.
Gib uns, gib allen Menschen Frieden.
Amen.
Darmstadt, 19.2.2021 Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse
(unter Aufnahme von Gebetstexten von: Propst Helmut Wöllenstein, Sprengel Marburg und Pfrin. Sabine Müller-Langsdorf, Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW, Frankfurt)
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