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Dialog Stellenbemessung im Dekanat

Gelegenheit zum Gespräch über die anstehende Stellenbemessung im Dekanat gab es bei einem Dialog am Samstag, 17. Februar, in der Friedensgemeinde. Rund 75 Haupt- und Ehrenamtliche waren gekommen, um über die geplanten Kürzungen und die Verteilung von Pfarrdienst- und Gemeindepädagogik-Stellen auf die 37 Kirchengemeinden zu diskutieren.

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Kirche nicht nur im „Weniger werden“ denken
Dialog Stellenbemessung des Dekanats am 17. Februar in der Friedensgemeinde


Gelegenheit zum Gespräch über die anstehende Stellenbemessung im Evangelischen Dekanat Darmstadt gab es am Samstag, 17. Februar, in der Friedensgemeinde in Darmstadt. Rund 75 Haupt- und Ehrenamtliche waren ins Gemeindehaus gekommen, um über die geplanten Kürzungen und die Verteilung von Pfarrdienst- und Gemeindepädagogik-Stellen auf die 37 Kirchengemeinden zu diskutieren.

Präses Dr. Annette Laakmann begrüßte die Teilnehmenden und gab einen kurzen Impuls zur Tageslosung. Die evangelische Theologie-Professorin Uta Pohl-Patalong gab unter dem Titel „Chancen in der Krise“ Impulse aus der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, an der sie selbst mitgearbeitet hat. Den Vortrag hatte sie in Absprache mit der Dekanatsleitung auf Video aufgezeichnet, weil eine persönliche Teilnahme nicht möglich war. Die Ergebnisse seien, so Pohl-Patalong, im Allgemeinen „erwartbar ernüchternd“, aber keinesfalls ein Katastrophen-Szenario, wie es sich angesichts der medialen Auffassung darstelle. Religion und Religiosität seien sehr wohl weiterhin prägend. Kirche dürfe zudem nicht nur im „Weniger werden“ gedacht werden. Menschen erwarteten nach wie vor sozialdiakonisches Handeln der Kirche. Die meisten Befragten wünschten sich darüber hinaus, dass sich Kirche noch stärker gesellschaftspolitisch engagiere.

Der reguläre Sonntagsgottesdienstbesuch nehme ab, dagegen würden anlassbezogene Gottesdienste immer beliebter, wie etwa Segnungsgottesdienste. Auch kirchliche Bildungsangebote hätten nach wie vor einen hohen Stellenwert. Für die Glaubensvermittlung sei der Konfirmationsunterricht inzwischen wichtiger als die Familie. Pfarrpersonen und andere Hauptberufliche sollten ihre Präsenz noch stärker nutzen, Gemeinden in größeren Regionen denken und dabei Profile und Schwerpunkte setzen. In einer Region sollten an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten Gottesdienste in verschiedenen Formen stattfinden. Auch Jugendkirchen hätten Erfolg.

„Die Studie macht Mut, uns als Kirche zu verändern“, zog Dekan Dr. Raimund Wirth Bilanz des Vortrags. Es schloss sich ein kurzer Austausch an. Hier wurden auch Konflikte gesehen, etwa diesen, in der Region zu denken gegenüber der Tatsache, dass Jugendmitarbeiter/innen nicht mehr regelmäßig vor Ort seien könnten. Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong wies darauf hin, dass die Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung auch für die einzelnen Landeskirchen ausgewertet und voraussichtlich im Sommer 2024 vorgelegt würden.

Im Folgenden gab die Präses einen kurzen Überblick, wie die Stellenbemessung für 2025 bis 2029 vorbereitet wurde. Damit befasst ist seit Juli 2023 die AG Stellen im Dekanat. Vorgegeben ist die Zuweisung der Stellen seitens der EKHN, die durch Beschluss der Dekanatssynode auf die Nachbarschaftsräume weiter verteilt wird. Bei den Gemeindepfarrstellen ist eine Reduzierung von jetzt 46 auf 33,5 (2029) vorgegeben, bei den regionalen Pfarrstellen von 6,5 auf 5 sowie im Gemeindepädagogischen Dienst von 11,5 auf 10. Die 7,5 Stellen im hauptamtlichen Kirchenmusikalischen Dienst bleiben erhalten. Auch die Pfarrstelle in der Waldensergemeinde Rohrbach-Wembach-Hahn bleibt wegen ihres Sonderstatus‘ von der Kürzung unberührt.

Dr. Raimund Wirth erläuterte die vorgesehene Verteilung der gemeindlichen Pfarrstellen, die ab 2025 sämtlich auf Dekanatsebene angesiedelt sind und von dort den Nachbarschaftsräumen zugewiesen werden. Grundlage soll hier als alleiniges Kriterium die Mitgliederzahlsein. Dabei soll aber ein Nachbarschaftsraum nicht mehr als 40 Prozent seiner Stellen verlieren („Haltelinie“). Jeder der zehn Nachbarschaftsräume würde demnach je nach Größe zwischen 1,5 und 4,5 Stellen haben. Eingeplant sind zwei Springerstellen sowie eine Pfarrstellefür die geplante Kasualagentur, die in enger Vernetzung mit Kirchengemeinden insbesondere jüngere Menschen ansprechen soll. Bei den regionalen Stellen fallen ab 2029 jeweils eine halbe Pfarrstelle im Hospiz und im Klinikum weg, ab 2027 die halbe AKH-Stelle für die Kasualagentur. Der Dekan stellte auch eine Stellenverteilung dar, wenn keine Springer- und Kasualgenturstellen vorgesehen würden.

Stadtjugendreferent Godwin Haueis stellte zwei Modelle der Verteilung der Stellen im Gemeindepädagogischen Dienst (GPD) ab 1.1.2028 vor. Bei Modell 1 soll die Kürzung von 1,5 Stellen bei den dekanatsweiten Aufträgen um 0,350 bei Gemeinwesenarbeit und 0,375 bei Inklusion vorgenommen werden. Zudem erhalten Nachbarschaftsräume ohne eigene/n Kirchenmusiker/in (Mühltal, City-Ost, Weiterstadt/Erzhausen) höhere GPD-Anteile. Hier wird die Mitgliederzahl rechnerisch um ein Drittel erhöht.
Bei Modell 2 wird genauso wie bei Modell 1 bei den dekanatsweiten Aufträgen um 0,350 bei Gemeinwesenarbeit und 0,375 bei Inklusion gekürzt. Der GPD-Anteil wird hier nicht nach Mitgliedern bemessen, sondern pauschal mit 0, 5 Stellenanteil für Nachbarschaftsräumen mit und 0,75 für Nachbarschaftsräume ohne eigene/n Kirchenmusiker/in (Mühltal, City-Ost, Weiterstadt/Erzhausen) angesetzt.

In den anschließenden Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden des Dialogs über die vorgestellten Modelle. Hier ergab sich eine deutliche Unterstützung für die Einrichtung von Springerstellen im Pfarrdienst. Für diese Stellen sollten jedoch noch Kriterien aufgestellt werden.

Informationsbedarf gab es noch zur Kasualagentur und den Aufgaben der dafür ausgeschriebenen halben Pfarrstelle. Auch spiele der „Teamgedanke“ im Nachbarschaftsraum eine große Rolle, wenn Pfarrpersonen mit Gemeindepädagog/innen und Kirchenmusiker/innen im Verkündigungsteam zusammenarbeiten werden. Diskutiert wurde zudem die Möglichkeit, gemeindepädagogische Stellen gemeindefinanziert einzurichten oder aufzustocken.

Auf große Zustimmung in der abschließenden Plenumsdiskussion stieß es, die Strukturen zügig zu klären, damit sich die Nachbarschaftsräume auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren können. Es wurden zudem der Wunsch und die Freude deutlich, „Visionen für die Zukunft der Kirche“ zu entwickeln. Die Vorschläge der AG Stellen zur Stellenbemessung werden nach erneuter Diskussion in der AG Stellen und im Dekanatssynodalvorstand am 15. März in die Dekanatssynode eingebracht.

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